Algarve Plus 20.03.-09.04.2019

 
Teil 2: Nationalpark Coto de Doñana (Spanien)

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El Rocío ist ein kleiner Ort in Spanien direkt am Nationalpark Coto de Doñana. Zu Pfingsten kommen über eine Million Pilger zur Wallfahrt in den kleinen Ort, der den Rest des Jahres nur ca. 800 Einwohner hat. Vom Wallfahrtsort blickt man auf die Lagune, welche zu allen Jahreszeiten ein lohnendes Beobachtungsgebiet darstellt. So wollten wir uns sofort nach Ankunft 17:00 Uhr einen ersten Eindruck verschaffen, was uns ornithologisch erwartet.
01_IMG_5085_JE_Wallfahrtsort_El-Rocio 02_P1110597_El-Rocio_Zwergadler 03_P1110612_El-Rocio_Zwergadler 04_P1120572_El-Rocio_Rosaflamingo
Am gegenüberliegenden Ufer hatte ein Zwergadler Beute gemacht und war dann mindestens 30 min lang zu beobachten. Das waren unvergessliche Minuten allererster Güte. Zunächst passierte fast nichts, somit hätte ich viel Zeit zur Digiskopie-Einstellung gehabt, wenn – ja wenn... - Die Realität sah so aus: Mein Stativ lag kaputt in der Unterkunft, den Adapter hatte ich entsprechend gar nicht dabei. So musste Jürgens Spektiv für uns 4 zur Beobachtung reichen. Zur Erinnerung schoss ich ein paar Fotos mit einer Megazoom-Kamera, immerhin erwischte ich Momente, wo der Zwergadler das oberseits hellbraune Band als deutliches Artmerkmal zeigt. Das Flamingo-Foto entstand später von der Aussichtsplattform auf die Lagune El Rocio, wo wir die Flamingozahl auf 400 schätzten. Leider war die aufwändige Beobachtungsstation, welche im Untergeschoss eine Ausstellung beherbergt, bei wiederholten Betretungsversuchen unsererseits geschlossen, ärgerlich, denn der breite Bau versperrt den Blick auf vogelreiche Strukturen im Nahbereich, seitlich durch den Bretterzaun konnten wir immerhin 11 Nachtreiher in den Büschen entdecken.
05_P1110694_Coto-de-Donana_Loeffler 06_IMG_5331_JE_La-Rocina 07_P1110772_La-Rocina_Sichler 08_P1110812_La-Rocina_Sichler

Große Teile des Nationalparks Coto de Doñana sind für Besucher nur mit Führer nach Voranmeldung zugänglich. Doch an einigen Stationen gibt es öffentliche Naturlehrpfade durch verschiedene Feuchtgebiete, zum Teil mit gut ausgebauten Verstecken zur Vogelbeobachtung. Wir begannen mit dem Rundweg „La Rocina“.  Löffler gehören zu den Brutvögeln, der abgebildete ist farbberingt. Die abgebildete Landschaft zeigt den Typ, wo sich Sichler tummelten, aus der Nähe schimmerten sie in allen Farben. Ferner beobachtete ich an einem Schilfrand ein Purpurhuhn dabei, wie es den Fuß beim Fressen betätigte und machte sogar ein Full-HD-Video via Phonescoping, um das Fressverhalten aufzunehmen, zumal das Stativ wieder gebrauchsfähig war. Noch wusste ich nicht, dass ich die Art in Portugal viel näher als hier würde und zwar auf einem Golfplatz, was die aktuelle Beobachtung "in der Wildnis" (ohne Foto) keineswegs schmälert sondern prima ergänzt.

09_IMG_5421_JE_Acebrone_Korkeichen 10_IMG_5363_JE_Acebrone 11_P1120339_Valverde_Rotkopfwuerger 12__P1120088_Valverde-Vogelmix

Der Rundweg „Acebrone“ war vor allem wegen der Trockenhabitate und Korkeichen sehenswert. Jedoch ließen sich nur wenige Vögel sehen oder hören, unter ihnen ein Paar Rotkopfwürger. Die hier gezeigte Aufnahme entstand dennoch nicht hier, sondern am Folgetag bei einer 170 km-Rundfahrt mit Schwerpunkt Valverde. Der lange Fahrweg ergab sich, weil wir uns keiner geführten Tour angeschlossen haben. So mussten wir um das eingezäunte Nationalparkgelände herumfahren, um von der anderen Seite beobachten zu können. Zwar nahmen wir auch das Nationalpark-Besucherzentrum in Augenschein, ein aufwändiges Glashaus in Kombination mit einem langgestreckten Sichtschutzzaun, dort standen 24 Flamingos und vom Guide wurde gerade ein Temminckstrandläufer angesagt (den wir in schlafender Position wohl nicht hätten identifizieren können). In erster Linie war der Weg das Ziel und dieser führte zunächst durch weitläufige Felder, wo 19 Storchennester auffielen und der Zistensänger mit 68 singenden Männchen den Ton angab, so eine Dichte haben wir sonst nirgendwo auf der Reise erlebt. Als wir endlich wieder in feuchte Landstriche kamen, überraschte mich vor allem die hohe Zahl von Purpurhühnern. 400 Individuen verteilten sich auf eine größere Fläche nördlich von Volverde, einige davon sind auf dem rechten Bild zusammen mit Kuhreihern und einem wie meist gut getarnten Purpurreiher zu sehen.

13_P1120302_Valverde_Nachtreiher 14_P1120083_Valverde_Purpurreiher 15_P1120832_Laguna-Acebuche 16_P1120837_Acebuche_Blauelster
190 Kuhreiher, 5 Seidenreiher, 54 Silberreiher, 20 Purpurreiher, 28 Graureiher und 6 Nachtreiher sowie 21 Sichler und 60 Löffler  waren die „Ausbeute“ an Schreitvögeln auf dem Hinweg zum Besucherzentrum. Weitere gab es auf dem Rückweg über die „Dehesa de Abajo“ wo wir uns an einer Brutkolonie von baumbrütenden Weißstörchen mit 19 Nestern erfreuten und am benachbarten See nicht mehr die Zeit und Kraft für eine genaue Bestandserhebung hatten. Erst im Dunkeln kehrten wir nach  El Rocio zurück und schon am Folgetag ging unsere Reise weiter nach Portugal. Doch zuvor blickten wir nach dem Frühstück noch von der Aussichtsplattform in El Rocio  auf über 200 Löffelenten, 24 Rotschenkel uvam, danach stoppten wir in Acebuche, wo es wiederum einen ausgeschilderten Rundwanderweg gab. Das Gebiet ist eine Mischung aus Trocken- und Feuchtgebieten. Mittags war die beste Sangeszeit vorbei, doch durften wir uns über eine Provencegrasmücke freuen. Das Blauelster-Foto stammt vom Parkplatz und war zugleich der Abschied von diesem intensiven Reiseteil.
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