Als Nahziel bot sich für uns die nur 6 km westlich der Unterkunft gelegene Lagune von Salgados an (linkes Bild). Man hätter an der Küste entlang laufen können, aber mit schwerer Optik beladen zogen wir den längeren Fahrweg mit Auto vor. Um die 80 Flamingos waren dauerhaft zugegen, jedoch stets recht weit entfernt. Auf der mit Inseln versehenen Lagune entdecken wir u. a. die Knäkente, Stelzenläufer und Säbelschnäbler, See- und Flussregenpfeifer, Ufer- und Pfuhlschnepfen, auf einem Deich parallel zum Strand hatte man wechselnde Einblicke auf die Lagune und zuletzt auch auf die direkte Verbindung zum Meer, wo uns einige Schwarzkopfmöwen überraschten (Foto). |
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Auf andere Weise lukrativ ist die eine knappe Autostunde westlich unserer Unterkunft gelegene Golfregion Quinto do Lago. Für die Zufahrt durch den von Golfresorts geprägten Ort erwies sich das Navigationsgerät als sehr hilfreich. Wenn man es geschafft hat, die Golfplätze hinter sich zu lassen, kann man auf gut befestigten Dämmen ins Meer hinein wandern (3. Bild) und sogar auf einem gut befestigten Rundweg Ausschau nach Limikolen, Fischadlern usw. halten. Windbedingt bevorzugten wir jedoch den Verbleib auf dem Festland mit Blick durchs Spektiv, um die gewonnene Zeit sage und schreibe am hier benachbarten Golfteich zu verbringen, wo wir der Genuß-Ornithologie frönten. |
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Nirgendwo sonst erlebten wir Purpurhühner so nahe und im Vergleich zum ebenfalls präsenten Teichhuhn als riesig. Auch Kolbenente und Zwergtaucher beeindruckten durch ihre Nähe. Außerdem gab es ständig die Chance auf die Sichtung einer fliegenden Zwergdommel. Ein einziges Mal gelang es, den Landeplatz des perfekt getarnten Vogels auf einer Weide wiederzufinden bei einer Landung im Schilf war das nahezu unmöglich. Heimlich, aber wegen ihrer Sonnenliebe nicht unsichtbar, waren die Sumpfschildkröten. Ferner beherbergte der Golfplatz ein Pärchen Wiedehopfe und ich hoffte auf einen netten Schnappschuss. Doch selbst diese an Menschen gewöhnten Vögel waren sehr achtsam und verstanden es, auf sie gerichtete lange Brennweiten zu vermeiden. |
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Die Flamingo-Fotos (rechts) gehören zum Beobachtungsgebiet, welches ich im Zusammenhang mit dem Steinkauz im Berichtsteil 4 schon erwähnt hatte. Fährt man die N125 weiter nach Westen, erscheint nach ca. 45 Minuten Fahrzeit ein weitläufiges Habitatmosaik aus Trocken und Feuchtlandschaften zwischen den Ortschaften Mexilhoeira Grande und Odiaxere, unverkennbares Merkmal sind die ca. 20 Weißstorchnester auf niedrigen Bäumen, doch die Straße lässt keinerlei Fotostopp zu. Am Ostrand des Gebiets gelangt man über einen Holperweg zum Lagunengebiet mit Flamingos. Die dazwischenliegenden Trockengebiete sind für Überraschungen gut, Jürgen notierte eine Kurzzehenlerche. |
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Auf der Westseite des Habitatmosaiks gelangt man über Odiaxere nach Passage von Fischteichen letztlich zum Ästuar mit einer Austernzuchtanlage (linkes Bild). Auf und zwischen den einzelnen Käfigen suchten vereinzelt Seidenreiher und Limikolen Nahrung, darunter 2 Zwergstrandläufer, weitere Limikolen tummelten sich an den Stränden und Sandbänken. So flog ein Trupp von 10 Regenbrachvögeln auf, verfolgt vom Wanderfalken, welcher diesmal keine Beute machte und sich durchs Spektiv weiterhin beobachten ließ. Auch botanisch gab es Besonderes zu entdecken... - Eine gute Stunde Fahrzeit östlich unserer Unterkunft liegt in Ria Formosa ein eingezäuntes NSG, wo man geringen Eintritt bezahlt, der sich lohnt. Bei Ankunft am Parkplatz wuselte eine kleine Gruppe von etwa 10 Wellenastrilden vor unserem einparkenden Auto im Gebüsch herum. Den seltenen Moment, die Art bei Tageslicht zu beobachten, nutze ich sogleich für ein Foto. Auch hier ist die Landschaft sehr abwechslungsreich. |
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Abseits des Strandes gab es einen Teich mit Zwergtauchern, Löffel- und Krickenten, Seidenreihern sowie einer Kuhreiher-Brutkolonie mit 32 besetzten Baumnestern. Am interessantesten waren die Lagunen- und Strandbeobachtungen bei auflaufender Flut. Bei den Möwenverwandten zeigten sich außer den üblichen Mittelmeermöwen auch Schwarzkopfmöwen, Heringsmöwen, überfliegende Korallenmöwen und Brandseeschwalben. Die Zahl der Alpenstrandläufer vergrößerte sich von 10 auf 300, 4 recht nahe Regenbrachvögel wurden durch 200 entfernte ergänzt, ich notierte 50 Sand-, 8 See- und 2 Kiebitzregenpfeifer, 14 Steinwälzer, 26 Sanderlinge, um nur einige zu nennen. Die vollständige Liste hat Jürgen Berg wie für alle Tage getrennt nach Beobachtungsgebieten bei naturgucker.de eingestellt und mich als aktive Mitbeobachterin genannt, was mir rückblickend eine umfassende Recherche ermöglicht. Ohne Jürgen und Jutta wäre diese wunderschöne Reise nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank! |