DAMU-Workcamp am Weißen Meer (2.8.-30.8.2004)

Teil 1: Unterwegs
nächster Teil 2: Moskau
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Auf dem Abstellgleis. Einfach abgehängt. Orscha ist so ein Umsteigebahnhof, wo das ganz normal ist. Auch ansonsten ist es ganz praktisch, sich der Versorgung durch fliegende Händler anzuvertrauen. Die Wartezeiten auf größeren Bahnhöfen ermöglichen das. Es gibt lauwarme, manchmal sogar heiße, Piroggen (mit Fleisch oder Kraut gefüllte Teigtaschen) und etwas zu weiches Eis aus Kühltaschen. Das Warm- und Kalthalten der Speisen funktioniert hier ohne elektrischen Strom dank traditioneller Verfahren, die Mütterchen machen ihre Sache wirklich gut. Bei Räucherfisch, Dörrfisch, Krebsen kann auch die Jugend mithalten und legt die Ware gut sichtbar in flache Schalen. Den Aufwand hat dann der Kunde. Der Fisch ist richtig lecker, selbst die Gräten sind kein Problem, denn bis zum nächsten Halt dauert es noch lange. Mancherorts, insbesondere in der autonomen Republik Karelien werden auf den Bahnsteigen Heidelbeeren verkauft. Aber dann bitte schön eimerweise! Kleinere Mengen sind völlig unüblich. Wer darüber sehr traurig und auch sonst sympathisch ist, bekommt vielleicht kostenlos eine kleine Portion, solange der Eimer voll aussieht. Das ist wichtig, denn sonst kauft ja keiner.
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Wenn man schließlich von der Fähre aus das Windrad sieht (1. Bild von links), ist man auf der Biostation angekommen. Ein kleiner Wermutstropfen: Das Windrad erzeugt schon lange keinen Strom mehr. Dabei ist Strom wirklich Mangelware auf der Station, denn die Generatoren fressen Diesel, und der ist teuer. Daher sind die Generatoren die meiste Zeit über abgeschaltet. Mehr dazu über das Leben auf der Station erfahrt ihr im Teil 3 des Berichtes.
Bei der Rückfahrt geht es natürlich auch erst mal übers Meer, denn es gibt keine befahrbare Straße von der Biostation zur nächstgelegenen Ortschaft in 16 km Entfernung. Man wundert sich auch nicht mehr, wenn der Anlegeplatz kaum mehr als eine Sandbucht ist (2. Bild). Immerhin kommt der bestellte Bus. Über die Highlights der Heimreise - die landschaftlich schöne Kola-Halbinsel, Murmansk und schließlich St. Petersburg könnt ihr mehr in den Teilen 5 und 6 erfahren.
Irgendwann beginnt der allerletzte Abschnitt und wir halten wieder in Orscha (3. und 4. Bild), diesmal ganze 4 Stunden auf dem Abstellgleis! Wir warten auf den Zug aus Moskau, sind aber nicht traurig, dass wir nicht im Zug sitzen und also nicht vorwärtskommen. Die strahlende Sonne tut uns gut. Die vergangenen Sommerwochen im Norden waren anders. Es war meist kühl und bedeckt, zeitweise auch regnerisch. Hitze haben wir auf dieser Reise nur auf der Hinfahrt und in Moskau erlebt.