Indien 03.02.-24.02.2007

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Teil 1.2: Im Keoladeo-Nationalpark
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Der Keoladeo-Nationalpark im Nordwesten Indiens, ein Schutzgebiet von internationaler Bedeutung, ist kein Relikt einer Naturlandschaft. Vielmehr ist die künstlich angelegte Wasserlandschaft den Jagdgelüsten des Maharadschas zu verdanken. Noch in den 1950er Jahren war die Luft vom Knallen der Gewehre erfüllt. Auf einer Sandsteintafel im Park sind die Abschüsse verewigt, bis zu 5000 Enten an einem Tag!
Im Jahre 1956 wurde der Park unter Naturschutz gestellt, aber erst 1972 durfte der Maharaja hier nicht mehr schießen. Neun Jahre später erhielt das Vogelschutzgebiet den Status eines Nationalparks und ist heute sogar in die Liste schätzenswerter Naturdenkmäler der UNESCO aufgenommen.

Riesige Teile des 393 Quadratkilometer großen Parks sind nach dem Monsun normalerweise überschwemmt. Davon zeugt nicht nur die Übersichtskarte, sondern auch der Bewuchs. Einzelne Bäume bzw. Baumgruppen stehen auf erhöhten Sockeln wie auf Warften. Unsere Reisegruppe von Terra Unica Reisen erlebt den Nationalpark nahezu trocken, denn der vorjährige Monsun ist ausgeblieben. Dieser indische Monsun setzt in den meisten Landesteilen im Juni ein und bringt je nach Region bis September oder Oktober ergiebige Niederschläge (80 bis über 90 % der jährlichen Gesamtniederschlagsmenge), das sind im Bundesland Rajasthan, wo wir uns befinden, selten mehr als 300 mm.

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Nur etwa 1% der in der Karte eingezeichneten Wasserfläche sind im Februar 2007 tatsächlich mit Wasser bedeckt. Spektakuläre Landschaften mit großen Mengen überwinternder Wasservögel sind demnach nicht zu erwarten. Mit ortsüblichen Fahrradrikschas fahren wir mehrfach ins riesige Gelände. Irgendwann taucht auch das ersehnte Wasser auf. Die letzten Sumpf- und Wasserflächen werden durch einen Kanal versorgt, der das benötigte Wasser vom Fluss Gambhir heranleitet und so auch während der winterlichen Trockenzeit die Niederungen vor völliger Austrocknung bewahrt.
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Unsere vogelkundlich interessierte Reisegruppe lässt sich durch die Trockenheit nicht verdrießen und schaut sich jeden Piepmatz an. Einigen versierten Ornithologen unter uns ist es zu verdanken, dass die Artenliste der Gruppe sogar noch mehr anwächst als in feuchten Jahren.
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Manche Art hätten wir ohne einheimischen Führer wohl kaum gefunden. Ganz besonders trifft das für Eulen und Nachtschwalben zu, aber auch für den
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seltenen Rennvogel. Willige und gut plaziert Fotomodelle wie die Hinduracke sind die Ausnahme, aber umso begehrter. Zwischendurch lohnt auch ein Blick auf die Landschaft. Die heiligen Kühe sind von der Nationalparkverwaltung nicht zur Landschaftspflege bestellt, werden aber geduldet wie überall in Indien.
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Die Glanzkrähe ist nicht zimperlich, wenn es ums Fressen geht. Sie erhebt nicht nur Anspruch auf das Aas unter dem Geier, sondern sticht mit ihrem kräftigen Schnabel in Nachbarschaft mit dem Königsdrongo immer wieder in die frische Wunde der Kuh.
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Die auffällige Wanderelster wird uns noch häufig begegnen. Zu den Parkbesuchern zählen auch Schulklassen. Vielleicht hat die Gruppe gerade eine Dajaldrossel am Wegesrand entdeckt? Oder einen Heckenkuckuck? (Abbildung ohne den typischen langen Schwanz)
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Ganz bestimmt jedoch keine Rhesusaffen, die sich inmitten der Zivilisation auf das Nebeneinander mit Menschen eingerichtet haben. Sie gelten den Hindus wie die Kühe als heilig. Hier im Nationalpark fasziniert uns eine Horde abseits der Zivilisation bei ihren täglichen Verrichtungen. Weitere aufregende Beobachtungen von Großsäugern und Vögeln folgen auf der nächsten Seite.

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