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Chinesische Gewässerlandschaften - Teil 1

Li, Yangtse und mehr - Reisebericht 16.10.-30.10.2001

 
Reisebericht- Teil 1 : Einführung und Städte
 
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Bildbeispiel Suzhou
Bildbeispiel Suzhou

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Reisebericht Teil 2 : Li-Fluss und Karstlandschaft 
Reisebericht Teil 3 : Yangste-Kreuzfahrt und Staudamm
Zusatzinformationen   Yangtse-Staudämme
Landschaften aus der Vogelperspektive (Yangtse-Umland)
Tierisches


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Einführung

Nachfolgend gebe ich ausgewählte persönliche Eindrücke einer China-Rundreise wieder, die ich vom 16.-31.10.2001 gemeinsam mit Jörg unternommen habe. Ich beschränke mich bewusst auf die erlebten Wasserlandschaften und auf Nebenschauplätze, welche mein besonderes Interesse fanden. Unsere Reisemotivation war das laufende 3-Schluchten-Projekt am Yangtse, der auch als Jangtsekiang oder Chang Jiang bekannt ist. Im Dezember 2002 wird der Staudamm geschlossen und die Flutung beginnt. In 2 Phasen werden bis 2009 große Teile der Landschaft im Wasser versinken. Ein weiteres Hauptreiseziel waren die weltweit einzigartigen kegelförmigen Karstberge beiderseits des Li-Flusses bei Guillin. Die grandiose Flusslandschaft bereisten wir mit dem Schiff, sie bilden einen der fotografischen Höhepunkte der Reisebeschreibung. Verpassen Sie also nicht die Teile 2 und 3 der Reisebeschreibung.

Zunächst einige Städteimpressionen. Der stark vereinfachten aber treffenden Charakterisierung eines örtlichen Reiseführers stimme ich intuitiv zu, erwarten Sie aber von mir nicht, dass ich den Beweis antrete:

Shanghai- Stadt der Zukunft
Xian- Stadt der Vergangenheit
Peking - Stadt der Gegenwart
 
Shanghai

Am Ankunftsabend nutzten wir die Gelegenheit zur Skyline-Besichtigung bei Nacht. Wir ließen uns von der beleuchteten Uferpromenade BUND mit Blick auf die optisch sehr wirkungsvolle "Manhattan"-Halbinsel beeindrucken. Kaum zu glauben war, dass sie erst vor 5-6 Jahren erschlossen wurde. Zuvor sollen dort Felder wie auch im gesamten Bereich rechts des Huangpu gewesen sein. Damals wurden alle Transporte mittels Fähre realisiert. Der nächste Tag erweiterte und vertiefte unsere Eindrücke auf einer einstündigen Schifffahrt auf dem Huangpu. Wir fuhren vom BUND an der Skyline vorbei in Richtung Yangtse. An einer beeindruckenden Brücke im innerstädtischen Bereich wendete das Schiff. Einem Stadtplan entnahm ich, dass es 3x täglich reguläre Fahrten zum Yangtse gibt, welcher nahe der Mündung des Huangpu ca. 30 km breit ist. Diese Fahrten gehen bis Wusong, wo der Huangpu in den Yangtse mündet. Falls es uns später mal wieder nach Shanghai verschlägt, sollten wir eine solche Fahrt arrangieren.
 
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Moderne Skyline von Shanghai 
Auch eine kurze Schiffahrt ermöglicht unvergessliche Eindrücke.
Die Bedeutung des Hafens von Shanghai wird durch das repräsentative Umfeld unterstrichen.
Modernes Wohnen am Hafen
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Umkehrpunkt der einstündigen Schiffahrt auf dem Huangpu
Nächtlicher Blick auf die Halbinsel mit Fernsehturm und Bürotürmen
Auch in der Altstadt zeigt sich hin und wieder das Moderne zumindest in der Ferne.
Im Jade-Budda-Tempel scheint man dagegen weit in die Vergangenheit zurückversetzt. 

 
Suzhou

Die 45- bis 60miütige Bahnfahrt von Shanghai zum Venedig des Ostens durch ländliche Gebiete war interessant. Suzhou ist neben seinen vielen Kanäle für die Gartenbaukunst bekannt, 3 Gärten standen auf unserem Programm. Wir hatten falsche Vorstellungen, denn die Stadt war mit 1 Million Einwohner viel größer als vermutet, der Großraum Suzhou wird mit 5 Millionen Einwohnern angegeben. Auf der Busfahrt vom Bahnhof zu den weltberühmten Gärten sahen wir nicht einmal ansatzweise das, was ein "Venedig des Ostens" erwarten lässt. Um wenigstens an markanten Stellen einen kurzen Blick auf das Kanalsystem werfen zu können, bat ich den Reiseleiter, an Brücken zwecks Fotostopp anzuhalten. Die völlig unerwartete Antwort lautete: Da fährt der Bus gar nicht lang, denn es ist unmöglich, mit dem Bus in die Altstadt zu fahren. Jörg glaubte, nicht richtig gehört zu haben und betonte, dass er doch wegen der Altstadt hergekommen sei und auch ein Stück laufen könne. Das war im Programm nicht vorgesehen ! Außerdem könne man zu Fuß gar nicht viel sehen (was ich nicht glaube, denn von Brücken herab gewinnt man zahlreiche Einblicke). Als der Reiseleiter die Möglichkeit einer Bootsfahrt erwähnte, ließ Jörg nicht locker, bis die fakultative Bootsfahrt im Plan verankert war. Nur 6 von 40 Teilnehmern ließen sich diese wunderbare Möglichkeit entgehen. Schön sind sie nicht, die Häuser am Kanal. Das besondere Flair kann man ihnen freilich nicht absprechen, im Gegenteil. Bei meinen Reisevorbereitungen hatte ich mir Suzhou durchaus etwa so vorgestellt, wie auf den nachfolgenden Bildern zu sehen ist.
 
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Am Startpunkt im Kaiserkanal lässt sich die Altstadt noch nicht erahnen. 
In den Seitenkanälen wird es immer ursprünglicher.
Zahlreiche interessante Brücken steigern den Erlebniswert.
Die Bewohner haben nachvollziehbare Gründe, den alten Wohnverhältnissen keineswegs nachzutrauern 
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Manch offene Tür gewährt Einblick in die ärmliche Ausstattung der Kanalhäuser.
Eine Anlegestelle in der Altstadt ist Ziel des Bootstourismus und ermöglicht eine kurze Erkundung zu Fuß.
Obwohl der Tourismus seine Spuren hinterlässt, nimmt das Leben in der Altstadt seinen normalen Lauf.
Erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass sich die Einheimischen überwiegend um ihre eigenen Belange kümmern. 
 

Die Zukunft der Altstadt ist unklar. Während der Busfahrt machte uns der Führer auf eine Häuserreihe aufmerksam, die anstelle der alten und beengten Kanalbauten entstanden ist. Für uns als Touristen ist es deprimierend zu erfahren, dass anstelle einer Sanierung ein großräumiger Abriss und ein Neubau in anderem Stil erfolgt. Einige frisch geweisste Häuserfronten halten den Verfall nicht auf.  Wenn nicht bald ein Umdenken einsetzt, wird man die beliebten Suzhou-Motive auf Tuschzeichnungen, Stickereien und anderen Souvenieren in der Wirklichkeit kaum mehr finden können. Ohne einen Besuch der kanalgeprägten historischen Altstadt würde ich persönlich Suzhou nicht als Reiseziel empfehlen.
 
 

Chinesische Gärten
Viele der in China von uns besuchten Gärten sind künstliche Wasserlandschaften. Naturnähe ist nicht beabsichtigt, die Gärten haben eher den Charakter von Kunstwerken. Der Ausflug nach Suzhou stand wegen seiner berühmten Gärten auf dem Programm. Am Bahnhof erwartete uns ein Reisebus, der uns zum "Garten des Verweilens", den "Garten des Fischernetzmeisters" und den "Löwenwald" brachte. Zum Verweilen war freilich keine Zeit, mit Hilfe der Fotos gelingt es mir nachträglich noch ein wenig.  
 
 
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Ich sitze im Yu-Garten in Shanghai 
Guillin: Hierzu sehen Sie mehr auf der Li-Seite !
Dieses und alle weiteren Gartenbilder stammen aus Suzhou.
Die gezackten Wege sollen die bösen Geister fernhalten.
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Peking - Sommerpalast und mehr

Weil es an dieser Stelle passt und Gewässer mit im Spiel sind, setze ich meinen Bericht abweichend von der chronologischen Abfolge mit der Suzhou-Nachbildung im Pekinger Sommerpalast fort. In den reichlich 2 Stunden, die uns in dem großen Gelände zur Verfügung standen, konnte man sich nicht alles anschauen sondern musste sich entscheiden. Jörg ging auf den Berg, um den einzigartigen Blick von oben zu genießen und zu fotografieren. Ich hielt mich abseits der Touristengruppen überwiegend auf der dem großen (künstlichen) See abgewandten Seite auf. Einheimische Besucher finden hier relative Ruhe vor dem Riesenansturm an ausländischen Reisegruppen, die vor allem die Seepromenade bevölkern. Neben besinnlichen Parks an Kleingewässern gehörte eine hübsche Suzhou-Nachbildung an einem Kanal zu den Attraktionen. Mit der Realität des unaufhaltsamen Verfalls hatte die Nachbildung nicht viel gemeinsam. Gleichwohl spürte ich, dass die Chinesen die schrillen Farben und den verspielten Stil mögen.  

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Suzhou-Nachbildung im Pekinger Sommerpalast
Während ich in "Suzhou" bin... 
... besteigt Jörg den Berg mit Tempelanlagen.
Später fahren wir mit dem Drachenboot über den See
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...zum Parkausgang und erleben den Park aus einer völlig neuen Sicht
Vom Wasser aus sehen viele Bauwerke noch eindrucksvoller aus.
Blick auf die Fischerboote
Wer Zeit hat, kann auf  einer  Landzunge den baldigen Sonnenuntergang erwarten.
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Auch ich möchte länger am Wasser verweilen und die Stimmung genießen.
Aber die Bootsfahrt ist Massentourismus und dauert nur 5 Minuten. 
 
So fehlen leider noch ein paar Minuten bis zum Sonnenuntergang
Am nächsten Tag geht´s in den Kaiserpalast, auf den ich im Bericht  nicht eingehe. 

Viele mögen auch die traditionelle Lebensweise. Die sogenannten Hutongs = Hofhäuser sind landestypisch und weit verbreitet, in Peking leben 3 Mill. Menschen in solchen Behausungen, die zur Straße hin durch hohe Lehmwände abgeschirmt sind. Der ursprünglich zum Spielen vorgesehene Platz im Innern wurde durch den nachträglichen Bau von Toiletten und Bädern fast vollständig zugebaut. Der Preis für den höheren Komfort ist eine fast unerträgliche Enge. Die älteren Leute wollen der sozialen Kontakte wegen trotzdem in den Hutongs bleiben, das gilt nicht für die Jugend, denn in den Hutongs gibt es praktisch keinen Rückzugsbereich, kein Privatleben. Die materielle Ausstattung ist unterschiedlich, interessanterweise wird sie durch 0 - 4 "Sterne" am Eingangstor angezeigt. Viele haben noch keine eigene Toilette, traditionell gibt es aller ca. 100 m eine öffentliche sanitäre Einrichtung. Von diesem Altstadtteil, wo es während unseres Aufenthaltes immer dunkler und einsamer wurde, kamen wir bald auch in belebte Gebiete mit Fahrzeugverkehr und einer Brücke, die über ein künstliches Gewässer führte. Am Seeufer wohnten die Besserverdienenden und anders als in der zuerst begangenen Straße gab es auch Gaststätten. Mit Blick zu den Lichtern auf der anderen Seeseite sah ich auch eine Fledermaus, die mich an das Guillin-Parkhotel erinnerte.

Von einer besuchenswerten Garküchenstraße berichte ich an anderer Stelle.
 

Xian

Umweltverschmutzung

Xian ist weltberühmt für seine über 7000 lebensgroßen Tonsoldaten der Terrakotta-Armee in einer unterirdischen Anlage.
Die Stadt bzw. die Lebensbedingungen empfand ich als katastrophal. Eine dramatische Umweltverschmutzung bestand während unseres Aufenthaltes infolge Verbrennung von Maispflanzen, was zwar illegal ist, aber wer kann (und will) das schon kontrollieren. Die Folge ist Smog. Unsere örtliche Reiseleiterin verblüffte mich am Ende des ersten Tages damit, dass sie uns auch für den zweiten Tag Sonne wünschte. Also hatten wir wohl noch Glück ? Wo aber war die Sonne ? Jedenfalls habe ich die mir sonst unentbehrliche Sonnenbrille nicht vermisst, welche ich aus Versehen im Hotel zurückgelassen hatte. Die Landschaft war überall mit einer dünnen grauen Schicht bedeckt. Daher waren die Tempel in der Wildganspagode eben nicht wirklich rot und auch die anderen Farben kamen wenig zur Geltung. Das Laub auf den Bäumen war grau und irgendwie schaffte es mein Gehirn nicht, es als Grün zu empfinden.. Zwar soll der Smog nur im Oktober, also in der Maiserntezeit so sein, wie von mir beschrieben, aber uns wurden auch die Tücken der anderen Jahreszeiten genannt. Im Sommer steigt die Temperatur auf über 40 °C, im Winter weht ein unangenehm frischer Wind bei 10°C unter dem Gefrierpunkt. Derzeit haben wir 10-14 °C. Und außer monotonen Feldern gibt es nichts ! Rund herum keine Senke, keine Baumgruppe, kein Stück ungenutzte Natur ! Xian ist etwa das Gegenteil von einer Gegend, in der ich gern wohnen möchte. 

"Hallo"-Markt

Nach der Entdeckung der TerrakottaArmee wuchs die Bevölkerung rasch auf 1 Million an. Die meisten Menschen arbeiten auf dem Hallo-Markt. Unsere Reiseleiterin erläuterte: "Hallo" heißt Langnasen, womit Europäer, Amerikaner usw. gemeint sind. Der Hallo-Markt findet praktisch überall statt, und es wird alles mögliche verkauft, darunter auch die Mao-Fibel in englischer und deutscher Sprache. Man soll handeln und vor allem aufpassen, es wird geklaut und Restgeld nicht richtig herausgegeben.

Höhlendorf in traditioneller Lehmbauweise bei Xian

An Ort und Stelle erführen wir, dass jede berechtigte Familie von der Kommune 15 m Steilwand zugewiesen bekam, worin sie sich eine Höhle graben und einrichten durfte. Wir waren bei einer Familie, die sich aufgrund der Besucher ihrer Höhle nunmehr ein separates Haus leisten konnte. Bei der Führung durch´s Dorf war ich skeptisch, ob es in anderen Dörfern auch so sauber ist. Nicht nur die Straßen wurden gefegt sondern alles, was wir in Augenschein nehmen konnten. Es lag kein Unrat herum, wenn man von den Abfällen der Händler an der Durchgangsstraße einmal absieht. Bei der weiteren Busfahrt über Landstraßen (die Autobahn war wieder einmal wegen Smog gesperrt) nahm ich erfreut zur Kenntnis,, dass auch die anderen Dörfer in Lehmbauweise einen sehr gepflegten Eindruck hinterließen.
 

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Die Stadtmauer von Xian ist repräsentativ und weitläufig.
Typische Höhlenwohnungen in Lehmbauweise 
Für ein paar Küchenkräuter findet sich auch noch ein Plätzchen
Die Maisernte von den benachbarten Feldern wird im Hof getrocknet.

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